Diesen Herbst gab es für Forum Kulturwandel Bildung zwei große Ereignisse: Aus der Initiative haben wir beim königlich-bayrischen Notariat in München ein Unternehmen gegründet. Und unsere bisherige Arbeit wurde für das Projekt Netzwerk Schule mit dem Engagementpreis 2021 der Friedrich Ebert Stiftung gewürdigt.
Wir, Franziska Ziep, Miriam Beier und Rose Kaiser, sind hoch motiviert durchzustarten, umzusetzen und unsere Ideen wirksam anwendbar zu machen. Netzwerk Schule ist in den Startlöchern für die Erprobungsphase des ersten Bausteins Entwicklungsberatung. Nach der Gründung können wir nun in Kooperation mit dem Gamedesigner Julian Böhm, die digitale Umsetzung unserer Idee angehen. Seit der Initiative Forum Kulturwandel Bildung sind fast 2 Jahre vergangen. Wir haben erprobt und verworfen; haben Kooperationen und Partnerschaften sondiert; haben #updatedeutschland mit Umsetzungsprogramm und #wirfürschule für unser Fortkommen nützten können; haben uns aktiv eingebracht und Erfahrungen gesammelt.
Warum machen wir das, was wir machen?
Weil wir überzeugt sind, dass Wandel möglich ist.
Um das näher zu erklären, muss ich etwas ausholen und zurück zum Anfang gehen. Franziska ist mit der Idee gestartet, aus der tiefen Überzeugung, dass wir so nicht zukunftsfähig sind, denn unser gesellschaftliches System ächzt an allen Ecken und Enden. Wir wissen und sehen das alle. Wir wissen auch, was getan werden kann und muss um den anstehenden Herausforderungen zu begegnen und die drängenden global-gesellschaftlichen, klimatischen, wirtschaftlichen Fragen anzugehen. Wir wissen das und handeln doch insgesamt viel zu zögerlich. Warum? Was lässt uns immer wieder anhalten, auf dem Weg zur Veränderung? Wie ist Veränderung möglich, nicht nur punktuell und kurzfristig, sondern auch langfristig? Hier trafen wir uns. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit diesen Fragen im Kleinen, als Karrierecoach gilt es Veränderungspotenziale zu ergründen und wirksam zu verankern und umzusetzen. So sind wir Anfang 2020 zusammen gestartet. Sehr schnell war klar, dass unser Ansatz zur Veränderung über Kulturwandel bewirkt wird. Ebenso, dass eine wirksame Etablierung im Bildungssystem erfolgt, denn hier wird die Basis gelegt für das Handlungsspektrum und die Haltung der nächsten Generationen. Und uns war auch klar, dass es im Feld viele großartige Aktionen, Methoden, Programme gibt, viele pädagogische Fach- und Führungskräfte, die sich schon sehr engagiert und erfolgreich auf den Weg machen. Diese wollen wir unterstützen und weitere dafür begeistern.
Dann kam der Digitalschub. Ganz klar hat sich abgezeichnet, dass die Notwendigkeit, sich nun auch in der Bildung mit neuen Arbeits- und Lernformen zu beschäftigen, unumgänglich ist. So haben wir über digitale Angebote nachgedacht und darüber, wie wir die Agierenden im Feld in dem Wandel unterstützten können. Und wieder haben wir gesehen, dass es schon vielfältige Methoden und großartige Initiativen gibt. Was also ist die Aufgabe? Wo fehlt es und warum versandet so viel Engagement? Und wieder war unser Rückschluss, es braucht neben der sachlichen, eine mentale und emotionale Stärkung, um den Kulturwandel zu gestalten. Also öffnen wir digitale Räume und stellen Angebote zur Verfügung für konstruktiven Austausch und gegenseitige Unterstützung, DenkRaum und U-Learn Impuls-Workshop. Wir haben so Ansätze aus der Theorie U von Otto Scharmer für den erweiterten und geführten kollegialen Austausch und die Begleitung von Team-Visionsarbeiten genutzt, um neben der Gestaltungskompetenz auch eine Öffnung zu zukünftigen Möglichkeiten anzulegen. Die durchweg positive Resonanz der Teilgeber*innen hat uns bestätigt, dass unser Angebot die Bedarfe aufgreift und ermuntert weiterzugehen.
Neben diesem rein digitalen Angebot sind wir als Beraterinnen, Begleiterinnen und Umsetzungsmoderatorinnen bei Veränderungsprozessen in Schulen tätig. Wir begleiten die bestehenden Entwicklungsvorhaben, entwickeln individuelle Strategien für das Veränderungsvorhaben und erarbeiten Visionen. Unser Fokus liegt dabei auf einer ganzheitlichen Begleitung auf dem Entwicklungsweg, in dem alle Schritte kollaborativ von den Beteiligten bewusst gestaltet und mitgetragen werden können, ausgerichtet an einer gemeinsamen Zielvorstellung.
Wir sind in vielen Foren aktiv, auf einen Kulturwandel aufmerksam zu machen, initiieren mit Impulsvorträgen Veränderungen und moderieren Bildungsdiskussionen, mit dem Ziel konstruktiver Zusammenarbeit. Wir verstehen uns als Forum, in dem klassischen Sinne des gemeinschaftlichen Austausches.
Wir haben weitergedacht, denn schon bei den ersten digitalen Angeboten ist uns klar geworden, dass Veränderung mehr ist und braucht, als analoge Angebote in die Digitalität zu transportieren. Entlang der Frage, wie Veränderungskompetenz gelernt werden kann, haben sich immer deutlicher Schlüsseleigenschaften des Lernens herauskristallisiert: spielerisch, selbstgesteuert, kollaborativ, erfahrungsbasiert und digital. Mit Julian Böhm konnten wir einen Partner gewinnen, der mit uns digital denkt. Unser Entwurf umfasst 3 Bausteine, die ineinander greifen und sich ergänzen, um Selbstwirksamkeit und Veränderungskompetenz in der Persönlichkeitsentwicklung zu verankern. Einen ersten Ideen-Entwurf haben wir beim Hackathon #UpdateDeutschland 2021 unter dem Namen U-Learn eingebracht. Er wurden so ernst genommen, dass Franziska bei der Sendung im Deutschlandfunk als Diskussionsteilnehmerin dabei war und wir von der Jury #UpdateDeutschland ins Umsetzungsprogramm aufgenommen wurden. Seither begleiten uns viele fachkundige und engagierte Menschen, in engerer und weiterer Partnerschaft, unter ihnen auch Miriam, die sehr schnell in unser engeres Team kam und letzten Monat das Drei-Frauen-Sozialunternehmen Forum Kulturwandel Bildung mitgegründet hat. Aus der Lehre kommend, bringt sie ihre Kenntnisse in der wissenschaftlichen Begleitung von Bildungsangeboten und in der Lehrer*innenbildung und ein und strukturiert unsere Arbeitswelt im Sinne der NewWork. Wir konnten in den letzten Monaten den ersten Baustein von Netzwerk Schule so weit konzipieren, dass wir jetzt die Umsetzung der Entwicklungsberatung, vor uns haben.
Die Darstellung unserer Arbeit ist nicht vollständig. Sie soll einen Eindruck geben, was wir machen, damit die eigentliche Frage besser zu beantworten ist:
Warum wir das machen?
Wir machen es, weil wir überzeugt sind, dass Wandel möglich und nötig ist. Wir haben alle selbst erlebt, wie gut es sich anfühlt, wenn der Schritt in die Veränderung gelingt. Wie gut es ist, einfach mal innezuhalten, zu überlegen und dann anders zu machen. Das kann auf vielen Ebenen stattfinden, aber immer muss es mit einer inneren Beteiligung stattfinden. Ich muss selbstsicher und gestaltungsfähig sein, ich muss das Neue wollen. Allein ist das schon schwer genug, aber ein Team, eine Organisation mitzunehmen in die Veränderung, das ist eine Herausforderung. Aber das ist die Grundlage für Veränderung.
Weil wir das, was wir tun, sehr gerne machen. Wenn ich mich entschließe, eine Veränderung umzusetzen, dann werde ich mir dabei bewusst, was ich will und was ich zurücklassen möchte. Das erleichtert und schafft eine Konzentration auf das Gewinnbringende, Bereichernde. Stark in die Zukunft gehen können, sich selbstsicher und gestaltungskompetent erleben macht Freude.
Weil wir in diesem weiten Feld des Kulturwandels die Möglichkeit haben, das, was wir können, einzubringen. Jede, jeder einzelne von uns kann mitgestalten und sein Können und seine Erfahrung ist ein wichtiger Bestandteil der Ergebnisse unserer Arbeit. Mit der gemeinsamen Vision machen wir uns auf den Weg, Veränderung umzusetzen.
Weil wir eine Arbeitswelt gestalten können, die unserer Vision entspricht. Wir machen es, weil wir wollen, dass es allen so gut geht. Wir machen es, weil wir überzeugt sind, dass lebenslanges Lernen, die Fähigkeit selbstwirksam auf Veränderungen reagieren zu können, dass eine eigenverantwortliche Entwicklung im und durch den Beruf Voraussetzungen sind, damit Menschen in einer zukunftsfähigen Gesellschaft leben und diese mitgestalten können.
Wir machen das, weil es unsere Möglichkeit ist, gemeinsam mit Euch, einen Beitrag für die Zukunft zu leisten.