Wir entwickeln für Organisationen Arrangements, in denen Menschen lernen können, was sie wirklich wollen. Lernfreude und Qualität stehen im Fokus. Eine Kultur, in der Lernen-Wollen der Normalfall ist. In der digitale Technologien flexibel genutzt werden. 

Wir fragen danach, welche Auswirkungen (noch fehlende oder bedingt funktionale) Lerndesigns auf die persönliche und strategische Entwicklung haben. Gemeinsam verankern wir eine zukunftsfähige Lernkultur, die mitgetragen wird – und die Euch trägt. 

Was meinen wir, wenn wir von Lernen sprechen? Was zeichnet die Lernkultur, die wir in und mit Organisationen verankern, aus? Und warum heißen wir dann nicht Forum Kulturwandel Lernen, sondern Forum Kulturwandel Bildung? 

Lernen ist die einzige Konstante (vgl. J.N. Harari, 2018)

One cannot not communicate.“, schrieb Paul Watzlawick 1967.   

Wir sagen: „Menschen können nicht nicht lernen.“ Lernen schließt den impliziten Erwerb von Wissen und Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen ein. Lernen gehört zum Wesen des Menschen. Menschen wollen lernen, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass die Motivation abhandengekommen ist.

Bei Kindern gelten Neugier und Erkundungsdrang als Motor ihrer Entwicklung. Erwachsene zeigen ein hohes Interesse an persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung. Die Aussicht auf eine kontinuierliche lernbiografische Entwicklung ist zentral für berufliche Zufriedenheit – und eine Vorrausetzung für den Transfer von Erfahrungen und Fähigkeiten in Organisationen.

Paradigmenwechsel 

In einer Welt, in der Menschen, abhängig vom politischen und Bildungssystem, Armut usw., einen relativ unbegrenzten Zugang zu Wissen haben, wird die bewusste Aneignung von Wissen und Fähigkeiten wichtiger. 

Der erweiterte Zugang zu Wissen, stellt uns – jede*n Einzelne*n– vor die Entscheidung, was, wann und wie wir lernen wollen. Nicht selten kommt es auf die gute Passung dieser Facetten an. Organisationen, die diesen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel – und die damit einhergehende Emanzipation von (jungen) Menschen und Teams – erkannt haben, erleben wir als “attraktiv”. Sie ziehen uns an. Andere wiederum, die diesen Shift nicht wahrnehmen, werden uns fremd. Wie erleben Kinder Schule heute? Auszubildende Betriebe? Studierende Hochschulen? Mitarbeiter*innen Unternehmen?

Open Access – oder diffuser Konsum? 

Beiläufige Lernen ist oft angenehm, manche Formen geradezu populär. Sie kosten wenig Eigeninitiative, es entsteht der Eindruck, mit Informationen „ausreichend versorgt“ zu werden und am Puls der Zeit zu sein. Blinkist, Instagram, TikTok, Youtube und Co. zeigen die Nachfrage nach vorportioniertem Wissen (und wecken sie). Gleichzeitig wird ein gesunder Umgang mit digitalen Informations- und Unterhaltungsformaten angemahnt. 

Wie oft hört ihr Podcasts, Nachrichten oder gleich ganze Filme nebenbei? In einer Welt, in der alle wenig Zeit haben, ist dieses Nebenbei eine Erleichterung – die oft genug in Erschöpfung umschlägt. Daumen hoch, Herz hier, Emoji dort, ein schneller Kommentar. Waren die Informationen und Inhalte meine (geteilte) Aufmerksamkeit und Zeit wert? Habe ich mehr von der Welt (oder wenigstens mich etwas besser) verstanden? Manchmal ja. Wahr ist aber auch: Um etwas wirklich zu verstehen, muss ich mich intensiv damit beschäftigen.

„Sapere aude!“ – oder frei interpretiert: Entscheide Dich, zu lernen, was Du wirklich willst

Wir lernen immer (irgendwas), auch ganz ohne Absicht. Doch ausschließlich beiläufig zu lernen, bringt uns in einer komplexen Welt schnell an Verstehensgrenzen, die zu Missverständnisgrenzen werden können. Hier kommt die zweite Seite des Lernbegriffs, das absichtsvolle Lernen, ins Spiel – das dann besonders gut gelingt, wenn wir, auch im übertragenen Sinn, wach und aufmerksam sind. 

Dafür brauchen wir eine entsprechende Haltung, Strategien, Zeit, Räume, alte und neue Technologien. 

  •  eine Haltung, die sagt, ich kann lernen, was ich lernen möchte 
  • eine Haltung und Strategien, die mir helfen, Fehler als Entwicklungsschritte zu verstehen 
  • Strategien, um gezielt zu lernen, 
  • Zeit und einladende Räume für ein Konzentration und Kreativität 
  • die Fähigkeit, Qualität von Informationen und Inhalten zu bewerten  
  • Technologien, um Wissen nachnutzbar zu dokumentieren 
  • Menschen, mit denen wir sprechen können, die uns inspirieren und strukturieren, Expert*innen, die wir quizzen können.  

Etwas schaffen 

Um etwas wirklich zu verstehen, müssen wir bereit sein, Anstrengung zu investieren. Ohne Anstrengung stellt sich kein Erfolgserlebnis ein, auf das wir stolz sein können. Ohne die Anstrengung bleibt das Gefühl aus, etwas (gemeinsam) geschafft zu haben.  

Strengt es Euch an, einen Berg zu besteigen? Vermutlich ja. Das ist (meist) kein schlechtes Gefühl. Es ist ein Zustand, der Bereitschaft, der freudigen Erwartung, ein Ziel klar vor Augen. Es macht auch Spaß, wenn man nur die richtige Ausrüstung hat. Man will sich ja auch nicht ständig verlaufen. 

So ähnlich ist es mit der Anstrengung beim Lernen auch. Absichtsvolles Lernen wird angetrieben von Neugier, Lust auf Erkenntnis, dem Willen, etwas besser zu verstehen und/oder zu machen. Absichstvolles Lernen geht schwer ohne Wollen. Und Wollen geht schwer allein. Lernen ist so auch ein sozial-kommunikativer Akt. Im lebhaften Gespräch mit anderen setzen wir unser Wissen neu zusammen. Schärfen unsere Position. Erkennen Lücken. Entwickeln Neues, wenn der Funke überspringt. Lernen ist nicht das Downloaden von Informationen und Inhalten in unseren Kopf.  

Resonanz erzeugen 

Der Weg zur neuen Lernkultur führt sowohl auf Ebene einzelner Menschen als auch auf Ebene sozialer Systeme u.E. entlang des U der Theory U.

Hat sich Menschen die Erfahrung eingeprägt, dass Lernen nicht nur Sprungbrett für persönliche und berufliche Entwicklung ist, sondern Freude macht, Horizont und Handlungsspielräume erweitert, stellt sich anhaltende Neugier ein.

“Ich denke also…” – übernehme ich Verantwortung

Eine zukunftsfähige Lernkultur geht über die Förderung der individuellen Entwicklung hinaus. Sie regt an, sich als Teil eines Ökosystems zu sehen. Aus dieser Haltung heraus, übernehmen Menschen Verantwortung für sich und andere(s). Wenn Menschen bereit sind Verantwortung zu übernehmen, sind sie bereit Veränderungen anzubahnen. Sie beginnen, Veränderungen selbst zu steuern. Sie verlieren die Angst vor der Angst. Der Angst davor fremdbestimmt Vertrautes schnell abgegeben zu müssen.   

Was passiert, wenn viele Menschen für Veränderung in Resonanz schwingen? Es werden Ideen freigesetzt. Darum ist uns eine zukunftsfähige Lernkultur so wichtig. Eine neue Lernkultur ist der Motor für eine inklusive Organisationskultur und für Innovation.   

Für einen solch umfassenden Anspruch, greift der Begriff „Lernen“ manchmal zu kurz. Lernen hat ohne Frage einen Eigenwert. Das macht seinen spielerischen Charakter, seine Ergebnisoffenheit aus. Und trotzdem: Wir spüren die Entfaltung unseres Potentials dann, wenn wir gemeinsam mit anderen etwas umsetzen. Gesellschaftliche oder unternehmerische “Klippen” überbrücken. Für diesen großen Horizont wählen wir bewusst den Begriff der Bildung.

Menschen und Organisationen zum Schwingen bringen 

Was kann man tun, um Menschen und Organisationen zum Schwingen zu bringen? Wir teilen 6 Thesen mit Euch! Sie sind an die Menschen in Organisationen, Verbänden und Unternehmen gerichtet, die Lernen gestalten (wollen). Sie können u.E. auf viele Kontexte bezogen werden, schulische, unternehmerische, kulturelle.  

These 1 

Lernen wird als etwas Wertvolles begriffen. Lernen geschieht bewusst und aus einer inneren Neugier und Motivation heraus und ist keiner Beurteilung von außen unterworfen. Die Lernenden sind autonome Gestalter*innen ihrer Lernbiografie. 

These 2 

Lernen ist lebensbegleitend. Neben individualisierte personalisierte (digitale) Lernprozesse, treten durchgehend ko-kreative Lernprozesse mit digitalen Werkzeugen. 

These 3 

Lernen findet raumübergreifend statt – Einrichtungen formaler Bildung sind, neben anderen, Foren für persönliche und gesellschaftliche Entwicklung. Die verschiedenen Lernorte sind lokal/regional und digital miteinander integriert. Die (virtuelle) Architektur der Lernorte ist (baulich) offen und folgt den Prinzipien einer neuen Lernkultur. 

These 4 

Lerninhalte orientieren sich an zukünftigen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Ohne Frage gehören zur adäquaten Bewältigung dieser Herausforderungen Basiskompetenzen und Grundlagenwissen. Darüber hinaus ist Lernen interessengeleitet. Lerninhalte und Methoden werden differenziert und zielorientiert ausgewählt. Der Zugang zu Wissen ist unbeschränkt. 

These 5 

Sog. Lehrende nehmen aktiv neue Rollen ein, von den Wissen-vermittelnden-Expert*innen hin zu Kompetenzen-aufbauenden-und-Lernen-begleitenden-Koordinator*innen. Alle sind und bleiben Lernende. Für das lebensbegleitende Lernen stehen hochwertige Angebote und zeitliche Ressourcen bereit. 

Menschen in einer Lerngemeinschaft kommunizieren auf Augenhöhe, wertschätzend, transparent, partizipativ, technologiegestützt. Sowohl Expert*innen als auch Entwicklungsberater*innen werden flexibel und regelmäßig hinzugezogen. Eine Haltung von Innovationsoffenheit wird gefördert. 

These 6 

Lernen ist uns als Gesellschaft so wichtig, dass wir großzügige selbstverwaltete Geld- und Zeit-Budgets dafür zur Verfügung stellen.